Alix Einfeldt

Känguru bis Pinguin

Australien / Grampians / Halls Gap

Um 7:00 morgens gehen wie Kängurus spotten. Etwa 30 grasen friedlich auf dem Sportplatz und lassen uns auf 2m Nähe herankommen. Da wir keinen Hund dabei haben, interessieren sie sich nicht wirklich für uns.

Kängurus springen vor allem mit Mechanik und wenig Muskelkraft. Wie das genau geht, habe ich nicht verstanden. Sie können bis zu drei Babies gleichzeitig haben, wobei das dritte als Embryo im Uterus so lange warten muss, bis im Beutel ein Platz an den beiden Zitzen frei wird. Bis über zwei Monate kann das dauern. Solange stoppt seine Entwicklung.

Roos in Halls Gap

Im Grampians Nationalpark sehen wir einen Wedgetail Adler, der von einer Horde Kakadus beschimpft wird. Vielleicht sehen nicht alle in ihm den Großen Geist Bangas, der allen Wesen in Australien das Leben eingehaucht hat. Unser Guide nennt ihn einen Glücksbringer für den Tag. In Wald schwarze und rote Wallabies, am Wasserfall Falken und auf der Ebene Emus. Dazwischen sonstige bunte Vögel in grün und blau und rot.

Gespottete Vögel

Emu-Weibchen tragen bis zu 20 Eier in sich, jedes bis zu 1kg schwer. Nach der Eiablage gibt es den Job komplett an das Männchen ab, das die Eier ausbrütet und anschließend die Jungtiere beschützt. Beim Brüten bekommt er bis zu zwei Monate keine Nahrung und kein Wasser. Manchmal nimmt er Gast-Eier von anderen Weibchen dazu. Wenn man ein Emu jagen will, kann man den Arm über den Kopf hochstrecken, die Hand nach vorne kippen und sich so als Emu verkleiden. Sie glauben einem das.

Mittags gibt es Lunch in Horsham und den Start zur Rückfahrt.

Horsham Center am Sonntag

Zum Abschluss in Melbourne: Pinguine spotten! Das Wasser südlich Melbournes kommt aus der Antarktis, ist entsprechend kühl und entsprechend bewohnt.

Pierpinguine

Am Pier in St. Kilda und drumherum hat sich in den Fünfzigerjahren eine Kolonie von ca 1500 Pinguinen niedergelassen. Nach Sonnenuntergang kommen einzelne Tiere zum Pier geschwommen und klettern die Steine hoch. Deren Areal ist abgesperrt und einige Guides schützen die Tiere vor uns und zB Blitzlicht. Entzückende kleine Watscheltiere! Eines läuft mir ziemlich über die Füße, weil auch ich am Zaun stehe.

Great Ocean Road

Australien / Great Ocean Road

Eine gebuchte Tour, zwei Tage. Heute Great Ocean Road, westlich von Melbourne. Das Meer hier ist wirklich sehr schön und die Landschaft sehenswert.

Blick auf die Küste

In einem Baum schläft ein Koala. Es klemmt sich zwischen ein paar Äste und krallt eine Pfote um einen davon. So fällt es nicht herunter.  Am Hinterteil hat es zum Polstern eine Art Kissen im Körper. Unterscheiden kann man sie nur an ihrer Nasenschleimhaut, sagt der Guide, von Außen sähen sie gleich aus.

Je später der Tag, desto überlaufener sind die die Best Spots. Die ‘zwölf Apostel’ sind acht Sandsteinformationen, die aus dem Wasser ragen. Auf der Binnenseite gibt es Monokultur und Schafe, für die sich keiner interessiert.

Binnenland

Tag der Kunst

Australien / Melbourne

Mit einem schicken Fahrrad vom Hostel Nunnery will ich Galerien und Museen abklappern. Melbourne ist, nebenbei bemerkt, ziemlich Fahrradfreundlich. Überall gibt es Fahrradspuren, selbst in der Baustelle. Und sie werden respektiert.

Linden Contemoporary Art in St. Kilda, südliches Melbourne. Hier wird renoviert, das Haus ist eingerüstet, nix Kunst.

Und warum ‘Linden’ finde ich auch nicht heraus. However, St. Kilda hat auch Strand zu bieten.

St Kilda Beach

Ein paar km davon fahre ich zurück.

Mein Fixie, Brother Francis

Dann Nationalgalerie Victoria, NGV. Ab Juni wird das MoMA hier ausgestellt, daher: Umbaupause; immerhin gibt es ein zugängliches Existenzminimum von Exponaten. Mir gefällt in der Japanologischen Abteilung, dass sie alte und neue Kunst miteinander verzwirbeln.

NGV

Nach Mittagspause und Orga-Einheit ist es zu spät für die ‘Wonderland’ Ausstellung im Center for moving Images, ACMI, reicht aber noch für ein paar Trickfilme dort und die Gertrude Contemporary Art Gallery in Fitzroy. Kein Schild, nur gestapelte Objekte im Schaufenster und ein Kleiderständer mittig im Raum, an dem etwas in kirschrot drapiert ist, ich bin gespannt. Dazu etwas schrankishes und etwas sitzmöbelishes, ebenfalls in kirschrot. In meinen Kopf startet ein Diskurs. Durch die schwer besprayte Eisentür gehe ich rein. Oh, sagt sie, dies sei nicht mehr die Galerie. Das sei jetzt ein Büro. No worries.

Bürokunst

Dadurch komme ich rechtzeitig zum Sonnenuntergang ins Naked for Satan, eine Rooftopbar in Fitzroy.

Das Pale Ale ist auch gut.

Nebenbei bemerkt, Schreiben und Bloggen hilft, die Eindrücke zu verarbeiten.

Havarie

Indonesien / Balisee

Am 14.4. besteigen wir um 13:00 das Schiff nach Flores, für eine 4 Tage Tour. Um 15:00 macht das Schiff die erste Pause, nachts um 3:00 hat es Motorschaden und schleicht mit dem Ersatzmotor bis Sumbawa und geht dort vor Anker. Immerhin, denn die Freundin von einer Mitreisenden wartete 1,5 Tage auf der See, bis ein Ersatzschiff kam, weil das Schiff keinen Funk hatte. Wir haben immerhin nur keine Rettungswesten, wobei der Guide darauf besteht, dass im Rumpf des Schiffes, im Laderaum hinter unseren Rucksäcken, Rettungswesten seien. Und bei mir an der Matratze steht auch ein Funkradio.

Die Bintang Laut, wartend

Thumbbeach, Sumbawa

Wir warten auf den Mechaniker. Der kann dann nichts ausrichten. Also warten wir auf ein Ersatzschiff. Mittags schwimmen wir zu zehnt an Land und schauen und im Ort um. Frauen leihen uns Sarongs, weil Bikini pur natürlich gar nicht geht. Dann laufen wir von Schatten zu Schatten, der Asphalt ist glühend heiß, mittags eben. Auf dem Markt kaufen wir Obst und schwimmen zurück, unter größtem Lachen und Rufen der Kinder, die sich irre freuen über die komischen Leute. Mittags. In der Sonne. Barfuß. Halb nackt. Bekloppt. Banas, banas – heiß. Ja.

Das Ersatzschiff kommt noch nicht, es muss erst Tanken. Dafür kommen vier kleine Piraten auf einen Floß und haben größte Freude, vom Oberdeck zu springen, immerhin 3-4x so hoch wie sie selbst.

Unser Kapitän ist abgehauen an Land. Um fünf kommt das Ersatzschiff, kleiner, dafür mit Rettungswesten und Antenne. Wir laden um, die Kapitäne gehen die Papiere ordnen.

Warten

Wir machen Namensspielchen und ‘welchen Ort empfiehlst du, zu besuchen?’ Die meisten sind an irgendeiner Weiche ihres Lebens, viele reisen open end.

Die Kapitäne sitzen seit Stunden mit der Hafenbehörde zusammen und erarbeiten die Erlaubnis zur Weiterfahrt. Offenbar eine komplizierte Gemengelage aus Notfall, Schiffs- und Crew-Wechsel und Ausländernfragen, Sumbawa ist keine Touristenregion. Und es ist Sonntag. Gegen 22:00 ist Anker auf.

Radtour zum Singsing

Indonesien / Bali / Lovina

Wir leihen Fahrräder und steuern den Wasserfall Singsing an. Für 4 km brauchen wir fast 2h, weil wir ungeplante Variationen in die Strecke bringen. Die Strecke führt sehr schön durch Dörfer und Bananenwälder.

Wo laut Karte der Weg sein soll, ist ein Haus. Wir fragen einen Mann, wo der Weg zum Wasserfall sei? Ja, das Haus habe einen Swimmingpool. Beide Seiten bedanken sich freundlich für das Interesse.

Blick vom Singsing Resort

Oben am Wasserfall gibt es Tee, Blick über die Felder und einen Beo, der ‘Kikeriki’ macht. Der Wasserfall ist super: er führt Wasser, hat Steine zum Klettern und ein großes Tier, das mit einem Platsch unter den Felsen verschwindet. Wir wandern im / am Fluss zum Fuß des Wasserfalls, wo unsere Räder warten.

Der Rückweg führt uns an der Küste entlang zum Fruitjuice, und später gibt es local Seafood.

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Sightseeing nach Lovina

Indonesien / Bali / Sanur – Lovina

Wir buchen einen Fahrer mit Kulturprogramm, um die 70 km über die Insel nach Lovina zu kommen. Tempeltänze morgens um 9:30 schaffen wir noch nicht, dafür Tempel, Reisterassen, Ökoplantage mit Tees und vom Tier fermentiertem Kaffee, botanischer Garten, Obstmarkt, Tempel am See.

Abends Dinner am Strand.

Farnbaum am See

Wasserfalltour

Laos / Luang Prabang

Eine Fahrradtour zum Wasserfall Tad Sae, 17 km und 180 Höhenmeter je Strecke. Die Tour ist schön und beinhaltet ein Übersetzen über den Nam Khan mit einem Longtailboot.

Tad Sae dritte Stufe, nach knapp 1200m Dschungelpfad.

Im Hintergrund wäre der Wasserfall, wenn nicht Trockenzeit wäre. Auf dem Rückweg wurde eine Spur der Straße zwischenzeitlich neu geteert und trocknet noch. Da muss man durch und auf die andere Seite. Ist ja nicht mein Rad.

Abends Royal Palast Ballett.

Hanuman will eine Brücke bauen

Wenn ich richtig verstanden habe, die Brücke nach Lanka. Hanuman wollte sie bauen, aber die Meerjungfrauen haben immer die Steine geklaut. Nach mehreren Konferenzen mit Riesen und vielleicht Göttern kann Hanuman der Affengott die Meerkönigin auf irgendwas hoch handeln und die Brücke kann gebaut werden. So habe ich es interpretiert.

Der Conferencier hat ansagen in englisch und französisch gemacht, mit so viel Akzent, dass ich nur einzelne Substantive verstanden habe. Aber toll! Was gibt der sich Mühe. Chinesische Theateransage bei uns? Never, auch nicht in Heidelberg.

Ha Long Bay Cruise

Drei Tage zwei Nächte Kreuzfahrt.

Ha Long Bay

Die Ha Long Bucht ist sehr schön, und ähnlich bekannt und beliebt wie Angkor. Man wird durchgeschleust. Zwischen 10:00 und 12:00 sowie 15:00 und 16:00 täglich werden die Touristen je nach gebuchtem Tourenabschnitt auf andere Schiffe verfrachtet. Logistisch beachtlich, vom Entspannungsfaktor mäßig. Ich habe 6 x das Schiff gewechselt und konnte 3x Kajak fahren in den 2,5 Tagen. Auch waren diejenigen, die einen genauen Ablauf der Tour bekommen hatten, immer mal wieder enttäuscht, wenn das eine oder andere Event nicht stattfand. Ich hatte gar nicht erst einen Ablauf bekommen und konnte so auch nicht enttäuscht werden. Das Archipel ist wirklich schön.

Diese ganze gebuchte Tour ist etwas, was ich so nie wieder machen will. Trotzdem war ich gerade dadurch bei Orten und Ereignissen, die ich ohne sie nicht erlebt hätte.

Cat Cat Wasserfall

Vietnam / SaPa

Auch Vietnam ein Land, in dem man selbstverständlich Mützen mit Schlappohren tragen kann.

Ein Spaziergang im nördlichen Bergland, 15 Minuten von China entfernt zu einem Vorzeigedorf einer ethnischen Minderheit (schwarze H’Mong). Bei und hieße das Museumsdorf und im zentralen Bereich wohnt glaube ich auch niemand mehr. Gezeigt werden Museum, Handwerk, Wasserenergie, Folklore, Schmuckverkauf und Outdoor-Outlets.

Mit Wasserkraft betriebener Reisdrescher

Angesichts der in Ermangelung von Wasser sowie ihrer meisten Schaufeln lustlos knarzenden Wassermühlen frage ich mich, ob es auch Fake-Attrappen gibt. In den Kirschblüten aus Kunststoff, die an einigen Bäumen befestigt sind, finde ich eine zufriedenstellende Antwort. Ohne meine arrangierte Tour wäre ich indes nie hier hin gekommen.

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